Orgeln

Halberstadt, Burchardikloster, CAGE-Orgel (Seifert und Hüfken 2001)

Romanische Basilika des 1186 gegründeten großen Prämonstratenserklosters vor den Mauern der Stadt, seit 1208 Zisterzienserinnen. 1214 Kirchbau begonnen, 1265 Weihe, Langhaus mit Seitenschiffen vermutlich noch bis um 1320 weitergebaut. Südseitenschiff 1711 abgebrochen. 1810 Aufhebung des Klosters, Abbruch des Nordseitenschiffs. Seitdem für Landwirtschaft, Zuckerfabrik, Heizkraftwerk u. a. genutzt und schrittweise devastiert. Nach 1990 gesichert, Industrieeinbauten entfernt, aber nicht restauriert. Umgebende Gebäude des ehem. Gutshofes 1791 ff.

Seifert und Hüfken 2001

Zur Jahrtausendwende wurde das Orgelprojekt „ORGAN²/ASLSP“ realisiert, in der freigeräumten Kirchenruine eine Miniatur der gotischen Domorgel von 1361 zu bauen, die zeitlich spiegelbildlich die seither vergangenen 639 Jahre ununterbrochen spielen sollte bis 2639, und zwar das Stück „ASLSP (As slow as possible)“ von John Cage von 1985. Das Werk schuf Orgelbau R. Seifert & Sohn, Kevelaer, mit Unterstützung von Reinhard Hüfken, Halberstadt. Es ist nur mit den jeweils klingenden Pfeifen bestückt. Alle Jahre werden zum Tonwechsel die benötigten neuen Pfeifen eingebaut. Die Balganlage mit sechs Keilbälgen ist inspiriert von der Abbildung derjenigen im Dom bei Praetorius. Die CAGE-Orgel hat keine Klaviatur und keine Register, sondern nur drei Tasten, von denen jeweils mehrere Pfeifen angespielt werden können. Die Töne werden manuell zu jedem Tonwechsel mit den jeweiligen klingenden Principalpfeifen bestückt. Aktuell erklingen seit 5.2.2024 sieben Orgelpfeifen c′ (16′), cis′ (16′), d′, dis′, e′, b′, e′′. Der nächste Tonwechsel ist am 5.8.2026.