Orgeln
Magdeburg, Kathedrale St. Sebastian (Eule 2005 III/56 und Schuster 1992 / Welde 2004 II/20)
Bereits um 1015 weihte Erzbischof Gero am Ort der heutigen Kathedrale eine Stiftskirche. Diese wurde allerdings schon um 1170 durch die noch heute vor allem im Turmbereich erkennbare romanische Basilika Sankt Sebastian ersetzt. Bei Großfeuern 1188 und 1207 zweimal stark beschädigt. Ab etwa 1315 schrittweise zu einer gotischen Hallenkirche mit Kollegiatsstift umgebaut, Weihe 1489. Bemerkenswert sind die gedrehten bzw. spiraligen Säulen.
1573 protestantisch. 1631 stark in Mitleidenschaft gezogen. Gewölbe 1663 in Holz 1663 erneuert, aus dieser Zeit die Zwiebeldächer der Türme. Kirche erst 1692 wieder genutzt. Der nördlich gelegene Kreuzgang verfiel gänzlich. Seit 1756 Lagerraum, das Stift 1810 profaniert. Erst seit 1873 wieder röm.-katholische Pfarrkirche von Magdeburg. Der erste Gottesdienst fand 1878 statt. 1878 neues Steingewölbe. Beim Bombenangriff am 16. Januar 1945 schwer beschädigt. Trotzdem wurde das Gotteshaus 1949 zur Hauptkirche des Erzbischöflichen Kommissariats erhoben und später die Mitte des Bischöflichen Amtes Magdeburg. 1953–59 Wiederaufbau. 1982–91 Instandsetzung, dabei kamen verschiedene moderne Elemente hinzu wie beispielsweise das Bronzeportal des Paderborner Künstlers Jürgen Suberg, 1987. Die letzten Arbeiten, der Einbau einer neuen Empore und das Verlegen des Altarraums in die Vierung, wurden im Frühjahr 2004 beendet. Hauptaltar um 1510/20 aus Polleben. Kanzel 1956 Gerhard Schreiter, Berlin. Taufe 1960 Friedrich Schoetschel, Biesenthal. Farbglasfenster im Chor 1992 Alois Plumm, Mainz.
Hauptorgel: Eule 2005 III/56
Vorgängerorgeln: Emil Reubke, 1880, II/28 mit mechanischen Kastenladen („Randebrocksche Hahnenlade“) mit hängenden Glasventilen, Barkermaschine I. Manual. 1916 spätromantischer Umbau und Erweiterung Ernst Röver III/43 + 1Tr., pneumatische Kastenladen. 1954–57 durchgreifender neobarocker Umbau A. Schuster, Zittau, III/45, 2001 nach Debica/Polen verkauft.
Heutige Orgel Hermann Eule Orgelbau Bautzen, 2005, III/56, Gehäuseentwurf Burkhart Goethe, Schwäbisch Hall, Intonation Gregor Hieke. Schleifladen mit mechanischer Ton- und elektrischer Registertraktur. Posaune 16′ von Friedrich Ladegast aus Limbach-Oberfrohna, 1894. Zieht man Vox strigis, fährt am Rückpositiv rechts eine Eule heraus und lässt einen Eulenruf erklingen.
I. Hauptwerk C–a³
Praestant . . . . . . . . . . . . 16′
Principal . . . . . . . . . . . . . . 8′
Flûte harmonique . . . . . . 8′
Gambe . . . . . . . . . . . . . . . 8′
Gedackt . . . . . . . . . . . . . . 8′
Octave . . . . . . . . . . . . . . . 4′
Spitzflöte . . . . . . . . . . . . . 4′
Quinte . . . . . . . . . . . . 2 2/3′
Superoctave . . . . . . . . . . 2′
Mixtur major 4–5f. . . . . . 2′
Mixtur minor 3f. . . . . 1 1/3′
Cornet 5f. (ab f°) . . . . . . . 8′
Trompete . . . . . . . . . . . . 16′
Trompete . . . . . . . . . . . . . 8′
– Tremulant
II. Positiv C–a³
Principal . . . . . . . . . . . . . . 8′
Bourdon . . . . . . . . . . . . . . 8′
Salicional . . . . . . . . . . . . . 8′
Unda maris (ab A) . . . . . . 8′
Praestant . . . . . . . . . . . . . 4′
Flauto dolce . . . . . . . . . . 4′
Nazard . . . . . . . . . . . . 2 2/3′
Doublette . . . . . . . . . . . . 2′
Tierce . . . . . . . . . . . . . 1 3/5′
Larigot . . . . . . . . . . . . 1 1/3′
Mixtur 4f. . . . . . . . . . . 1 1/3′
Fagott . . . . . . . . . . . . . . 16′
Cromorne . . . . . . . . . . . . 8′
– Tremulant
III. Schwellwerk C–a³
Viola d′amour . . . . . . . . 16′
Hohlflöte . . . . . . . . . . . . . 8′
Cor de nuit . . . . . . . . . . . 8′
Fugara . . . . . . . . . . . . . . 8′
Aeoline . . . . . . . . . . . . . . 8′
Voix céleste (ab G) . . . . . 8′
Flûte octaviante . . . . . . . 4′
Viola . . . . . . . . . . . . . . . . 4′
Nazard harmonique . . . 2 2/3′
Octavin . . . . . . . . . . . . . 2′
Tierce harmonique . . . 1 3/5′
Piccolo . . . . . . . . . . . . . . 1′
Progressio harm. 3–5f. . 2 2/3′
Bombarde . . . . . . . . . . . . 16′
Trompette harmonique . . 8′
Basson-Hautbois . . . . . . . 8′
Voix humaine . . . . . . . . . 8′
Clairon harmonique . . . . 4′
– Tremulant
Pedalwerk C–g1
Untersatz (Ext.) . . . . . . . 32′
Principalbaß . . . . . . . . . 16′
Violon . . . . . . . . . . . . . . . 16′
Subbaß . . . . . . . . . . . . . . 16′
Octavbaß . . . . . . . . . . . . . 8′
Bassflöte . . . . . . . . . . . . . 8′
Cello . . . . . . . . . . . . . . . . . 8′
Octave . . . . . . . . . . . . . . . 4′
Posaune . . . . . . . . . . . . . 16′
Trompete . . . . . . . . . . . . . 8′
Clairon . . . . . . . . . . . . . . . 4′
Koppeln und Spielhilfen
6 Normalkoppeln, 3 Oktavkoppeln Sub III–I, Sub I–II, Sub III–II (sechs rein mechanisch, drei über Koppelbarker)
Schwelltritt III mit Balancierbalg und Registerzug für Registranten
Walze (mit Anzeige und 2 Programmierungen), Walze an
Setzeranlage mit 10.000 Kombinationen und 10 verriegelbaren Sektionen, Bedienelemente und Sequenzer mehrfach angelegt
Registerfessel
Organo Pleno, Tutti
Zungen ab
Regulierbare Tremulanten
Vox strigis
Chororgel: Schuster 1992 / Welde 2004 II/20
A. Schuster & Sohn Orgelbau Zittau, 1992 II/11 + 8 vacat, Prospektentwurf Fritz Leweke, Halle (Saale). 1999–2004 Einbau der acht geplanten Register sowie Violon 16′ im Rückprospekt und Umsetzung vom Nordquerhaus in den Chorraum durch Benjamin Welde, Großolbersdorf, II/20. 2017 Reinigung und Neuintonation Thomas Wolf, Vogtländischer Orgelbau, seitdem Stimmung nach Neidhardt (kleine Stadt). Schleifladen, mechanische Traktur.
I. Hauptwerk C–g³
Bourdon . . . . . . . . . . . . . 16′
Principal . . . . . . . . . . . . . . 8′
Rohrgedackt . . . . . . . . . . . 8′
Octave . . . . . . . . . . . . . . . 4′
Waldflöte . . . . . . . . . . . . . 2′
Mixtur 4f. . . . . . . . . . . . . . 2′
Trompete . . . . . . . . . . . . . 8′
– Tremulant
II. Brustwerk C–g³
Holzgedackt . . . . . . . . . . . 8′
Rohrflöte . . . . . . . . . . . . . 4′
Nasard . . . . . . . . . . . . 2 2/3′
Principal . . . . . . . . . . . . . . 2′
Terz . . . . . . . . . . . . . . 1 3/5′
Octave . . . . . . . . . . . . . . . 1′
Krummhorn . . . . . . . . . . . 8′
– Tremulant
Pedal C–f1
Violon . . . . . . . . . . . . . . 16′
Subbass . . . . . . . . . . . . . 16′
Spitzprincipal . . . . . . . . . . 8′
Gedacktbass . . . . . . . . . . 8′
Choralbass . . . . . . . . . . . . 4′
Posaune . . . . . . . . . . . . . 16′
Spielhilfen/Hilfszüge
3 Normalkoppeln II–I, I–P, II–P (als Züge und Tritte)
Zimbelstern
Schweller BW